Vom Fischer zum Menschenfischer – Beruf und Berufung
Viele Piloten haben ganz unterschiedliche Geschichten, wie sie zur Fliegerei gekommen sind. Manche wollten diesen Beruf von Kindesbeinen an ergreifen. Andere hat die Begeisterung fürs Fliegen erst später ergriffen, nach einer anderen Ausbildung oder einem Studium. Manche beginnen als Fluglehrer ihre Karriere, manche beim Militär, einige in der General Aviation und der Rest direkt bei einer Airline. Das Berufsleben kann einen Piloten bei bei einer einzigen Airline Karriere machen lassen, andere Luftfahrer wechseln öfter mal die Airline. Erst als Erster Offizier, dann als Kapitän, Kurzstrecke, Langstrecke, Fracht – es gibt viele Möglichkeiten. Ebenso vielfältig ist die Motivation für unseren Beruf: Die technische Begeisterung. De Möglichkeit zu reisen und die Welt zu entdecken. Das Prestige und Ansehen. Das Gehalt. Oder eine Mischung aus allem. Eines haben wir Piloten aber alle gemeinsam: Die Begeisterung für unseren Beruf. Das Gefühl einer Berufung.
Ein aufregendes Berufsleben und eine spannende Berufungsgeschichte finden wir im Leben des Apostels Petrus. Ursprünglich ist er von Beruf her Fischer am See Genezareth. Nach einer Predigt dort fordert ihn Jesus auf, zum Fischen auszufahren, der Fang ist gigantisch, Petrus spricht: „Herr, geh von mir fort! Ich bin ein sündiger Mensch!“ Trotzdem beruft Jesus ihn zum ersten Mal: „Fürchte Dich nicht! Von jetzt an wirst Du Menschen fangen!“ Petrus folgt Jesus nach, bleibt aber ein Mensch, zweifelnd und fehlbar: Im See Genezareth geht er beinahe unter, weil er nicht auf Christus vertraut. Er möchte Jesus von dessen Leidensweg abhalten und wird von ihm als Satan, als Gegner bezeichnet, weil er nicht im Sinn hat, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Er verweigert die Fußwaschung, weil er nicht möchte, dass sein Herr ihm einen Sklavendienst erweist und schläft am Ölberg ein. Schließlich verleugnet er Jesus dreimal. Trotzdem erhält Petrus inzwischen eine weitere Berufung, die Felsenzusage: „Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen.“ Nach seiner Auferstehung stellt Christus Petrus noch einmal auf die Probe und fragt ihn dreimal, ob er ihn liebe. Petrus bejaht und erhält seine dritte Berufung: „Weide meine Schafe!“ Und das tut er sein restliches Leben: Petrus missioniert und predigt rastlos und stirbt schließlich in Rom den Märtyrertod.
Unsere eigene Berufung in unserem Leben zu erkennen, ist oft nicht leicht, aber aus Petrus Lebensgeschichte können wir drei wesentliche Dinge lernen:
Wenn wir uns zu einer Tätigkeit berufen fühlen, brauchen wir uns nicht zu fürchten. So wie Petrus von Anfang an ein guter Fischer ist und dann zum Menschenfischer berufen wird, so hat ein jeder Talente und Fähigkeiten, die die Grundlage zu seiner Berufung sind.
Fehler sind erlaubt, normal, unvermeidbar und menschlich. Natürlich haben Fehler oft Konsequenzen, aber sie werten weder unsere Berufung noch unsere Persönlichkeit ab. Die Felsenzusage an Petrus trotz all seiner Fehler und Mängel zeigt uns, wie groß Gottes Vertrauen in unser Tun und Handeln ist.
Zu guter Letzt die Verbindlichkeit. So wichtig, wie für Jesus die Zusicherung von Petrus Liebe und Nachfolge ist, so wichtig ist Verbindlichkeit für unsere Berufung: Nur dadurch können wir uns voll und ganz auf den Beruf einlassen und ihn mit Hingabe und Freude ausüben.
Gott hat für jeden einen Beruf, eine Aufgabe die nur dieser Eine erledigen kann. Hab keine Angst davor. Fürchte Dich nicht!